Wenn ich an meine Vietam-Rundreise zurück denke, dann muss ich zunächst einmal feststellen, dass eine Woche einfach viel zu kurz war, um einen tieferen Einblick in das sehr vielseitige Land zu erhalten. Und doch scheint es mir, dass ich in kurzer Zeit recht viele Eindrücke gewinnen konnte, was unter anderem daran lag, dass ich mit den berühmt-berüchtigten Easy-Riders unterwegs war – es gibt wohl keinen besseren (Reise-)Weg als mit diesen Burschen das Land zu entdecken.
Inhaltsübersicht
Start in Ho Chi Minh City
Gestartet bin ich von Ho Chi Minh City (Saigon) aus. Nach einem recht angenehmen Flug ging es von Manila aus in die große Metropole im Süden Vietnams. Ein paar Tage zuvor hatte ich mir noch im Internet die nötigen Unterlagen in Bezug auf das Visum organisiert – denn ohne Visum kommt man nicht ins Land -, wobei ich auf eine der zahlreichen Internetagenturen vertraut habe, die für ca. 30-40$ (Bezahlung per Paypal) alles recht zügig bearbeitet hatten.
Von einer Bekannten, die ich noch auf den Philippinen getroffen hatte, wusste ich von einem guten und günstigen Hotel in der Innenstadt; jetzt musste ich nur noch dorthin kommen, ohne dass ich allzu viel „Touribonus“ an die Taxifahrer bezahlte. Da ich um ca. 2 Uhr morgens in Saigon ankam, konnte ich mich auf harte Verhandlungen einstellen:D
Gleich beim Reisepass-Check fiel mir auf, wie anders ein kommunistisches Land organisiert ist; wenn man die Philippinen und Vietnam im direkten Vergleich innerhalb weniger Stunden hat, dann ist das schon ein krasser Unterschied. Alles ist so geordnet (zumindest bei der Ankunft am Flughafen); die Immigrations-Polizei schien mir besonders streng dreinzuschauen, was mir übrigens auch später in Shanghai auffiel.
Nachdem ich den Flughafen verlassen hatte, wusste ich, dass die „günstigeren“ Taxis irgendwo „links hinten“ stehen würden; und tatsächlich bemerkte ich nach ein paar Verhandlungsrunden, dass der Unterschied locker bei 20-30$ lag. Übrigens kann man wie in Kambodscha auch meist mit US-Dollars bezahlen, sodass man nicht immer mit den zehntausenden vietnamesischen Dongs durcheinander kommt. Für die Taxifahrt vom Airport aus zum Hotel „Vinh Chung“ habe ich dann etwa 10$ bezahlt, was ok war.
Nach einer recht kurzen Nacht ging es dann durch das Chaos von Ho Chi Minh City zum berühmten Binh Tay Market, wo ich mir erst einmal ein echtes vietnamesisches Frühstück gegönnt habe: Iced Coffee mit einer wirklich leckeren Pho Suppe. Auch nach dem 20sten Versuch „Pho“ richtig auszusprechen, scheiterte ich übrigens kläglich; [foo] ist auf jeden Fall falsch:D
Mein Aufenthalt in Saigon war relativ kurz, ich buchte kurzerhand den nächsten Schlafbus in Richtung Mui Ne. Nach etwas Sightseeing und viel viel Verkehr hatte ich dann auch wirklich genug von der Millionenstadt. Im Nachhinein habe ich es ein wenig bereut, das Mekong-Delta nicht besucht zu haben – aber das wird dann sicherlich auf der nächsten Vietnam-Reise nachgeholt:D
Weiterreise nach Mui Ne: Floating Village, Fairy Stream und Sanddünen
Der nächste Stop war also Mui Ne. Ich versprach mir etwas Strand, viel Sonne (so wie schon in Saigon) und gutes Essen. Das mit der Sonne hat hingehauen, der Rest leider nicht. Ich habe keine Ahnung, warum Mui Ne ein so toller Badeort sein soll – als ich versucht habe, irgendetwas im Meer durch meine Schwimmbrille zu sehen, war das bestenfalls aufgewirbelter Sand und viel Schmutz, der vermutlich von den vielen Tankern und Schiffen in mittelbarer Reichweite stammte. Vielleicht war ich auch nur zur falschen Jahreszeit dort, aber empfehlen kann ich die Gegend nicht.
In den Restaurants gab es kaum vietnamesisches Essen, russische Speisekarten ließen darauf schließen, dass der Ort vor allem von Russen frequentiert wird; die müssen da eine Art Allianz haben:D Allerdings finden sich in unmittelbarer Reichweite rund um Mui Ne einige Sehenswürdigkeiten, die ich mir dann einmal genauer angesehen habe.
Da war zum Beispiel der „Floating Market“ oder auch das „Floating Village“, von dem allerdings ein recht ordentlicher Fischgestank ausging; oder auch die „Fairy Stream“, die schon beeindruckender war.
Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war der Besuch der roten und weißen Sanddünen:
Anschließend ging es dann weiter nach Dalat, in die Central Highlands. Das hat mir dann schon mehr zugesagt, und vor allem landschaftlich musste ich staunen, dass Vietnam doch so vielseitig ist. Nach ein wenig Umschauen in dem hochgelegenen Städtchen bin ich dann irgendwann auf die Easy Riders in ihrem Club-Haus gestoßen.
Drei-Tage-Tour mit den Easy-Riders
Diese haben mich gleich auf ein Bierchen eingeladen, und nach ein paar Songs und wildem Gitarrengeklimper stand fest: die Tour muss mit den Easy Riders weitergehen! Diese Reisführer auf Motorrädern zeigen einem nicht nur das Land, sondern erzählen einem auch interessante Geschichten – auf Englisch. Und das ist in Vietnam nicht unbedingt der Regelfall: englischsprachige Vietnamesen sind vor allem in ländlichen Regionen rar gesät.
Eine dreitägige Tour mit den Easy-Riders führt z.B. über eine vietnamesische Blumenplantage…
…über eine Grillenfarm…
…oder auch zu einer Seidenfabrik.
Der Besuch der Seidenfabrik hat mir dabei besonders gut gefallen, da ich vorher nicht den Hauch einer Ahnung in Bezug auf die Seidenherstellung hatte. Diese sieht in etwa folgendermaßen aus: dicke Seidenraupen werden herangezüchtet und werden von fleißigen vietnamesischen Arbeitern eingesammelt, nachdem sie sich verpuppt haben. Bevor diese niedlichen Raupen ihren schönen Seidenkokon durchknabbern und als gelber Schmetterling in die vietnamesische Welt entfliehen, werden sie gekocht.
Anschließend wird der lange Seidenfaden aufgezwirbelt und aufgerollt. In Webemaschinen wie oben zu sehen werden die Fäden dann zu Seidenstoff verarbeitet. Die gekochten Raupen werden weiterverkauft und auf dem Markt (frittiert) zum Snacken zwischendurch angeboten.
In dieser Gegend wird wohl recht viel Seide hergestellt, was man u.a. an den vielen grün-gelben Schmetterlingen sehen kann – manchmal werden wohl ein paar Raupen beim Einsammeln vergessen:D
Neben allerlei weiteren Farmen und Plantagen – u.a. gehört Vietnam zu den wichtigsten Kaffee-Exporteuren weltweit! – gab es auch viele Naturspektakel wie Wasserfälle zu bewundern.
Vor allem in den ländlichen Regionen ist mir aufgefallen, wie neugierig vor allem die Kinder sind. Die Easy Riders erzählten mir, dass es nicht einfach ist, das Land zu verlassen und überhaupt etwas über andere Länder zu erfahren; Touristen dürften in manchen Gegenden seltene Gäste sein, weshalb einem neugierige Blicke dann sicher sein können.
Auch in Bezug auf die Geschichte Vietnams konnten mir die Easy Riders Einiges erzählen. Als es dann an einer Ruine aus dem Vietnam-Krieg vorbei ging, merkte ich, dass meine Reiseführer durchaus stolz auf ihr Land waren und nach etwas Nachfragen (als studierter Historiker kann ich da nicht anders) haben mir die beiden dann einige Stories über den geheimen „Ho Chi Minh Trail“ und den Kampf gegen die Amis im Untergrund erzählt.
Nach drei eindrucksvollen Tagen endete meine Tour mit den Easy-Riders; sicherlich wären fünf oder gar sieben Tage noch besser gewesen; doch irgendwann tut einem dann doch der Allerwerteste weh, und mein Budget war damals recht knapp; zudem war die Tour mit ca. 70-90 $ Kosten pro Tag (inkl. Übernachtung und Eintrittsgeldern) ja auch kein Pappenstil – ich würde es aber jedem empfehlen. Alternativ könnte man sich auch ein kleines Motorrad kaufen und auf eigene Faust durch die Lande ziehen so wie es eine Bekannte von mir gemacht hat; doch alles hat seine Vor- und Nachteile.
Endstation Nha Trang
Mein letzter Stop war dann in Nha Trang – einem weiteren bekannten Küstenort in Vietnam. Hier hat es mir schon etwas besser gefallen als in Mui Ne; doch wirklich vom Hocker gehauen hat mich das immer noch nicht. Zwar befindet sich dort u.a. ein toller Strand, den aber auch sehr viele andere Touris ganz toll finden und dort ordentlich Party machen.
Ich bin dann am nächsten Tag auf Tauchstation gegangen und habe mir zwei Dives gegönnt, die leider ein totaler Reinfall waren – aber man kann nicht alles haben. Die malerische Umgebung bei der Fahrt zu den Dive-Sites hat immerhin für etwas Entschädigung gesorgt.
Fazit: Vietnam hat unheimlich viel zu bieten und gibt so viel her, dass man hier ruhig drei bis vier Wochen verbringen kann. Vor allem, wenn man mit den Easy-Riders unterwegs ist, warten allerlei Abenteuer auf den Besucher. Den Norden habe ich leider auf diesem Trip ausgespart, wobei es dort noch mal viel „chinesischer“ zugehen soll – ein zweiter Besuch in diesem exotischen Reiseland steht also noch aus.
Dieser Vietnam-Reisebericht wurde geschrieben von John (Google Plus). Er reist derzeit mit seinem Trekkingrad quer durch die Philippinen und schreibt u.a. auf www.reise-typ.de über seine Abenteuer. Gute Informationen und Tipps für die Planung von Vietnam Reisen findet ihr auf http://nachvietnamreisen.de mit Themen wie beste Reisezeit, Visa, Flüge, Hotels in Vietnam und vielem mehr
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Eine Antwort zu “Vietnam-Rundreise: Saigon, Mui Ne und Easy-Riders”
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