Vor etwas mehr als einer Woche bin ich nach etwas mehr als 15 Monaten Philippinen wieder in heimischen bayerischen Gefilden angekommen. Meine Freundin Bea und ich werden noch bis Mitte August in Deutschland bleiben bevor es dann in Richtung Spanien geht, um auf dem „Camino del Norte“ zu wandern.
Ich kannte den Jakobsweg bisher nur aus Hape Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“, den ich damals mit viel Schmunzeln gelesen habe; doch von alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen, selber einmal ein paar hundert Kilometer herumzupilgern. Da ich jedoch grundsätzlich für (fast) jeden Spaß zu haben bin, brauchte Bea nicht viel Überzeugungskunst – und so geht es also für etwa fünf bis sechs Wochen auf den Jakobsweg nach Spanien.
Neben den grundlegenden Fragen zur Dauer und den Kosten der Reise bleiben wie immer viele Fragen vor der Reise, die sich mit den gesundheitlichen Vorkehrungen und Risiken befassen. Hilfreiche Informationen sind ja Dank unzähliger Portale schnell gefunden und so konnte ich mich gleich wieder an die Planung machen. Von der Fitness und Gesundheit her habe ich keine Bedenken, da ich ja wie fast immer im Triathlon- bzw. Marathontraining stecke und meine Freundin auch recht sportlich ist.
Dabei steht aber schon fest, dass wir mit dem „Camino del Norte“ die nördliche Route gehen werden, welche im Gegensatz zum „Camino Francés“ größtenteils an der Küste verläuft. Beide Varianten ziehen sich allerdings – je nach dem, wo man den Pilgerweg startet – über mehr als 800 Kilometer, sodass ich die Dauer für den Jakobsweg auf mindestens 30 bis 40 Tage ansetze bei ca. 20 bis 30 Kilometern Fußmarsch pro Tag.
Starten werden wir entweder in Irún oder in San Sebastian, wo kulinarisch offenbar sehr viel geboten wird. Anschließend geht es dann über Bilbao, Santander, Llanes und Ribadesella nach Villaviciosa / Sebrayo, wo sich der Camino dann wieder aufteilt. Der „Camino Primitivo“ verläuft dann über Oviedo und Lugo nach Arzua, der weitere Teil des „Camino del Norte“ führt über Gijón, Aviles und Ribadero nach Arzua, um dann anschließend endlich in Santiago de Compostela anzukommen.
Ob wir dann auch noch einen weiteren Weg auf uns nehmen wie z.B. den „Camino Ingles“ oder den „Camino Finisterre“, steht noch in den Sternen geschrieben – wir lassen das jetzt erst einmal auf uns zu kommen und entscheiden das dann eher spontan. Letzte Woche haben wir uns beim Schuster in München gute Wanderschuhe gekauft, die schon einmal eine wichtige Grundlage für das Gelingen dieser Unternehmung darstellen.
Bea hat dabei Wanderschuhe von Lowa ausgesucht, und ich werde den Jakobsweg in Meindl-Tretern meistern. Rucksäcke haben wir, wobei wir mit 55 und 70 Litern deutlich über den empfohlenen 30 bis 45 Litern in unserem kleinen Camino-Reiseführer liegen. Entscheidend wird sein, ob wir die Backpacks auch füllen oder bei den maximal 10% des eigenen Körpergewichts bleiben werden wie es oft empfohlen wird.
Die Anreise zum Jakobsweg in Spanien
Von München aus werden wir wahrscheinlich über Madrid nach San Sebastian fliegen. Alternativ könnte man auch nach Biarritz reisen, von wo aus dann ein Bus in Richtung Irún weiterfährt. Doch bisher konnte ich nur Flüge im Bereich von 700 (!) Euro nach Biarritz finden. Nach San Sebastian gibt es mit Zwischenstop in Madrid schon welche für 105 Euro – was also eindeutig für diese Variante spricht. Was ich dabei besonders interessant finde ist die Tatsache, dass die Direktflüge von München nach Madrid alle teurer sind als die Flüge nach San Sebastian mit Stop-over in Madrid – das muss ich nicht verstehen.
Wie dem auch sei: ich freue mich schon sehr auf diese Reise und werde hin und wieder dann auch von dieser Tour berichten. Vielleicht findet sich in der ein oder anderen Herberge ja ein Computer mit Internetanschluss, sodass ich ein paar Zeilen schreiben kann. Unmittelbar nach dem Camino werden wir übrigens nach einem kurzen Stop auf der Münchner Wiesn und evtl. auch dem München Marathon dann wieder auf die Philippinen zurück kehren, da dann die ein oder andere Abenteuer-Tour mit neuen Gästen auf uns warten wird.
[Update vom 27.07.14]
Mit Computer oder ohne?
Im aktuellen SPIEGEL habe ich heute einen Bericht über den Boom auf den Jakobsweg gelesen. Mir hat sich bei der Lektüre dann die Frage gestellt, ob ich ein Notebook oder ein Tablet mitnehme, um wenigstens hin und wieder meine E-Mails zu checken. Das ist meiner Meinung nach keine leicht zu beantwortende Frage.
Ich bin ja kein „Peregrino“, der einfach mal alles hinter sich lassen will oder genug von seiner Arbeit hat oder auf den religiösen Pfad kommen möchte; ich sehe das Ganze eher als sportliche Herausforderung an, wobei ich schon ab und zu einmal arbeiten möchte. Und dann frage ich ich wieder, ob es wirklich sein muss, einen 2 kg schweren Laptop mit mir rumzuschleppen. Evtl. reicht es ja, wenn ich ein Internetcafé finde und dann ein paar Stunden in die virtuelle Welt zurückkehre.
Es sind jetzt noch etwas mehr als drei Wochen Zeit, um alle Vorbereitungen abzuschließen. Wir haben uns jetzt doch dazu entschlossen, den größeren Backpack mit 70 plus 15 Litern Füllmenge daheim zu lassen und haben dafür noch einen 35 l Rucksack bei Amazon bestellt. Zudem habe ich noch etwas über das „Cape Finisterre“ gelesen, was hinter Santiago de Compostela liegt und auch noch einen Ausflug wert sein soll. Mal sehen, ob wir bis „ans Ende der Welte“ pilgern werden:D
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Eine Antwort zu “Vorbereitung auf den Jakobsweg: Spanien mal anders”
[…] sein, der am 23.11.14 stattfindet. Am Montag geht es für Bea und mich aber erst einmal auf den Camino del Norte, wo wir an der Nordküste Spaniens entlang wandern werden – 850 km in etwa 40 Tagen. Das wird […]