Dieser Artikel entstand ursprünglich, weil mich über die letzten Jahre hinweg immer mehr E-Mails und Nachrichten über Facebook rund um die Philippinen erreichten. Dabei ging es nicht nur um Fragen aller Art sondern auch um konkrete Reisetipps, Anfragen zu Reise-Angeboten, Pauschalreisen, Individualreisen, Hotels, Transfers und viele weitere Dienstleistungen. Die Website Philippinen Tours war zunächst ein leidenschaftliches Hobby und hat sich in dann zu einem echten Business entwickelt – in diesem Artikel skizziere ich ein wenig meinen Werdegang zum Reiseveranstalter.
Da ich für Freunde und Bekannte seit 2006 schon einige Touren auf den Philippinen durchgeführt hatte, traute ich mir auf jeden Fall zu, auch professionell Rundreisen anzubieten – und der Markt schien ja vorhanden zu sein, wenn ich die Anfragen richtig deutete.
Eine genaue Marktanalyse habe ich dazu nicht durchführen lassen, aber ich konnte schon seit einigen Jahren einen regelrechten Boom feststellen, wenn es um die philippinischen Inseln ging. Und auch die Besucherzahlen für unsere Website www.philippinen-tours.de stiegen seit 2009 permanent an und sind so hoch wie nie zuvor.
Um mich ein wenig in das Thema einzuarbeiten, hatte mir etwas Fachliteratur besorgt – es gibt ja in Bezug auf Reiseveranstalter und die bloße Reisevermittlung z.B. markante Unterschiede, die es zu beachten gilt. So bin ich z.B. schon auf folgende Information gestoßen, die ich auch schon des Öfteren gefunden habe:
„Als Reiseveranstalter gilt, wer im Sinne des § 651a BGB eine Pauschalreise anbietet und mindestens zwei so genannte Hauptleistungen (zum Beispiel Flug und Unterkunft) als Paket unter eigenem Namen zu einem Gesamtpreis bündelt.“
Quelle: www.komma-net.de.
Ich dachte, dass ich also nach dieser Definition Reisen veranstalten würde, was im Prinzip auch eine logische Konsequenz aus den vorherigen Aktivitäten darstellen würde. Vor drei Jahren gab es nur wenige Reise-Spezialisten in Bezug auf die Philippinen, die Touren anbieten wie ich sie etwa planen und durchführen würde. Zwar sind mittlerweile noch weitere Reiseveranstalter auf dem Markt aufgetaucht, doch ich wage immer noch zu behaupten, dass mein Team und ich die Einzigen sind, die wirklich 100% individuelle Philippinenreisen anbieten und diese vor Ort auch persönlich durchführen.
Meine ausgiebigen Reisen quer durch das Land haben mich Einiges gelehrt, und es gibt vermutlich nicht viele andere Abenteurer, die so viel auf den 7641 Inseln herumgekommen sind:D Mittlerweile habe ich fast vier Jahre auf den Inseln verbracht und mir auch ein solides Netzwerk aufgebaut, die es mir und meinem Team ermöglichen, wirklich schöne und ausgefallene Rundreisen auf die Beine stellen zu können.
Allerdings gab es auch einige Menschen, die mir davon – aus verschiedenen Gründen – abgeraten haben. Welche Gründe würden dagegen sprechen?
- Die Philippinen sind als Reiseland „zu gefährlich“: das Auswärtige Amt rät u.a. von Reisen nach Mindanao ab und terroristische Akte wie auch Naturkatastrophen machen den Markt relativ unstabil.
- Es gibt viele Paragraphen, die man berücksichtigen muss, zudem müssen diverse Versicherungen abgeschlossen werden wie z.B. die Kundengeldabsicherung (Insolvenzversicherung) nach § 651k BGB oder auch Haftpflichtversicherungen gegen Personen-, Sach- und Vermögensschäden sowie eine Betriebshaftpflichtversicherung.
- Es gibt einige Unwägbarkeiten in Bezug auf die Transfers, Beispiel: die Fähren können bei starkem Wellengang kurzfristig ausfallen.
Welche Gründe haben für eine Reiseagentur gesprochen?
- Die Konkurrenzsituation war zumindest in Bezug auf individuelle Abenteuerreisen, speziell in den Visayas, relativ überschaubar bis nicht vorhanden
- wir erhielten fast täglich Anfragen in Bezug auf entsprechende Reise-Angebote und mussten uns zunächst wenig um Werbung kümmern.
- Wir mussten die Reiseagentur nicht unbedingt in Deutschland anmelden, da ich auch Filipino bin – haben es allerdings aus verschiedenen Gründen gemacht, wobei ich mittlerweile zusätzlich auch ein Unternehmen auf den Philippinen habe, welches quasi als „destination management agency (DMC) fungiert.
- Mit unserer Website hatten wir schon eine solide Basis, die dem Unternehmen als Reiseveranstalter zuarbeiten würde.
- Ich hatte noch weitere erfahrene Leute im Team, und insgesamt haben wir das Land schon ca. 40 Mal bereist, wodurch wir einen recht großen Erfahrungsschatz haben.
Das waren jetzt nur ein paar Beispielpunkte, doch insgesamt kann man die Tendenz schon sehen, dass es eher in Richtung „pro“ Reiseagentur ging. In Bezug auf eine geeignete Rechtsform gab es verschiedene Vor- und Nachteile, die erst einmal gegeneinander abgewägt werden mussten. Denkbar waren z.B. eine GbR, eine OHG, eine GmbH oder auch ein weiteres Einzelunternehmen. In der Zwischenzeit hatte ich mich auch noch bei anderen Reiseveranstaltern und Pauschalreiseanbietern wie www.tropo.de umgeschaut und mich inspirieren lassen.
Ich hatte mir dann auch noch das Buch Jörn W. Mundt mit dem Titel „Reiseveranstaltung. Lehr- und Handbuch“ schicken lassen, und nach ein paar Stunden Lektüre ist mir Einiges klarer geworden, z.B. dass ich personalisierte Rundreisen anbieten würde, bei denen fast alle Reisebestandteile individuell gestaltet werden können.
Dieses Buch ist sowohl für Studierende der Touristik als auch für Reiseveranstalter gedacht und sehr informativ geschrieben. Wichtige Fragen, die ich klären musste, waren u.a. zu Reisemotivationen der Philippinen-Urlauber, meiner Zielgruppe oder auch noch mehr rund um das sogenannte „dynamic packaging“.
Wenige Monate später war ich dann offiziell ein Reiseveranstalter nach deutschem Recht mit Sitz im schönen München (Zweitsitz in Cordova / Cebu) und habe erste schöne Abenteuerreisen auf den Inseln durchgeführt. Ich habe mich zudem von einem sehr guten Anwalt beraten lassen, der andere große Firmen in Sachen Reisen betreut und natürlich auch alle notwendigen Versicherungen abgeschlossen.
Meine erste Tour hatte ich für zwei deutsche Gäste durchgeführt, was ein voller Erfolg war! Daran ließ sich gut anknüpfen, und es kamen immer mehr Anfragen und auch Buchungen. Anfangs hatten wir den Preis bewusst niedrig angesetzt, wahrscheinlich deutlich zu niedrig. Die Frage rund um das richtige „Preis-Design“ ist dabei nicht einfach zu beantworten, und gerade bei individuellen Privattouren ist die Kalkulation nicht trivial.
Wie bestimme ich den richtigen Preis für eine Rundreise?
Mittlerweile bin ich seit über drei Jahren als Reiseveranstalter auf dem Markt und habe ein erweitertes Team, das mir hilft. Die Erfahrung der letzten Jahre waren dabei sehr vielseitig, und in Sachen Preis habe ich Einiges dazugelernt. Wenn man sich ein wenig an den großen Reiseveranstaltern orientiert, dann landet man schnell bei Preisen von 200 oder 300 Euro und mehr pro Person / pro Tag für eine echte individuelle Rundreise mit Guide.
Wir haben hier unseren eigenen Weg gefunden und sind trotz sehr individuellem Angebot preislich sehr konkurrenzfähig, worauf ich schon ein bisschen stolz bin. Mittlerweile haben wir 15 Leute in unserem Team und ein zusätzliches Office auf Mactan Island, aus welchem mit Kapwa Travel eine eigene DMC („destination management company“) geworden ist. Mehr Informationen in deutscher Sprache finden sich auf unserer zugehörigen Website http://kapwatravel.com/de/, welche mittlerweile von Philippinen-Interessierten aus der ganzen Welt besucht wird.
Im dritten Geschäftsjahr hatten wir knapp 200000 Euro Umsatz, und alleine im vierten Jahr werden wir vermutlich eine halbe Million Euro (!) knacken. Das ist eine ziemlich rasante Entwicklung, gleichzeitig galt es aber auch sehr viele Hürden und Unwägbarkeiten zu meistern. Die Philippinen sind ja nicht gerade als „einfaches“ Reiseland bekannt – doch hier ist es umso wichtiger, dass man sich vor Ort auskennt und eben auch vor Ort ist.
Hilfestellung für andere Reiseveranstalter
Was mich ganz besonders freut ist, dass in der Zwischenzeit auch immer mehr Menschen auf mich zukommen, die einen ähnlichen Weg gehen wollen. Sowohl Reiseblogger als auch (angehende) Reiseveranstalter haben mich um meinen Rat gefragt und sogar Beratungsstunden gebucht (eine erste Coaching-Session biete ich nach wie vor zu einem Preis von 49 Euro an, danach 99 Euro / Stunde).
Darüberhinaus bin ich auch dabei, mit travelpreneur.de ein größeres Portal für Unternehmer in der Reisebranche ins Leben zu rufen. Es sieht ganz so aus, dass ich mit Sebastian noch einen weiteren Partner gefunden habe, um das Projekt ans Laufen zu bringen, worüber ich mich ganz besonders freue, da er auch „vom Fach“ ist und sehr viel Online und Offline-Erfahrung in der Reiseindustrie hat.
Wer weitere Fragen hat oder sich in diesem Bereich professionalisieren möchte, der kann mich gerne unter flaschenpost[at]reise-typ.de kontaktieren. Ich bin auch über LinkedIn und Xing erreichbar und freue mich stets über neue vielversprechende Kontakte!
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4 Antworten zu “Auf dem Weg zum Reiseveranstalter!”
Hey,
wow da bin ich gespannt das ist auf jeden Fall eine super Idee!!! Mach das – kannst ja ganz langsam austesten. Ich selbst bin auch ein absoluter Phili – Fan gerade aber in Mittelamerika.
LG Feli
Hi Feli,
ja, das wird auf jeden Fall umgesetzt – die Anfragen werden immer mehr, und ein paar private Touren habe ich ja immerhin auch schon organisiert:D Viele Grüße über den Pazifik!
John
Hallo John,
wenn du Unterstützung in Luzon brauchst melde dich. Im gegenzug suchen wir immer zuverlässige Reiseveranstallter auf den anderen Inseln.
Viele Grüße,
Robert
Hi Robert,
also ich erhalte tatsächlich öfters mal Anfragen in Bezug auf Luzon. Hast Du evtl. auch etwas in Sachen Subic Bay?
Viele Grüße
John