Mittlerweile bin ich schon seit vier Wochen hier in Australien und habe auch schon den ein oder anderen spannenden Trip und einige Abenteuer hinter mir. Hier „Down Under“ ist so ziemlich alles teurer als in Deutschland – Benzin ist dabei eine der wenigen Ausnahmen, weshalb wir über Neujahr unseren ersten Road-Trip entlang der australischen Ostküste unternommen haben.
Gestartet sind wir frühmorgens in Victoria´s Hauptstadt Melbourne, zu sechst in zwei Autos. Unser erstes Ziel war Sydney, das wir am Abend nach einer Anreise von ca. 10 – 11 Stunden für knapp 900 km erreichen sollten. Hier auf den Highways und Freeways sind maximal 110 km/h erlaubt, wodurch sich ein recht regelmäßiger fließender Verkehr ergibt.
Einen kurzen Lunch-Break (meat pie, was sonst) haben wir im wunderschönen Gundagai eingelegt, das vor allem für den berühmt-berüchtigten „Dog on the Tucker Box“ bekannt ist. Überhaupt scheint es in jeder zweiten australischen Ortschaft irgendeine „ganz tolle“ und meist große „Sehenswürdigkeit“ zu geben wie z.B. „The Big Merino“ in Goulbourn oder auch die „Big Banana„, welche zu „Australia´s Big Things“ gehören, um die wir allerdings einen noch größeren Bogen gemacht haben. Möglicherweise muss man hier teilweise die fehlende historische Tiefe durch besonders augenfällige Sehenswürdigkeiten kompensieren, was in Sydney jedenfalls nicht notwendig ist.
Meine ersten Eindrücke von Sydney, der Haupstadt von New South Wales:
In Sydney haben wir zwei Nächte verbracht, um uns hier ein wenig umzusehen. Nach etwas Sightseeing rund um Opernhaus und botanischen Garten haben wir direkt an der Sydney Cove ein halbes Vermögen für ein recht überschaubares Abendessen hingelegt und sind dann müde wieder in unser Hotel marschiert. Untergekommen sind wir in einem der Macleay Serviced Apartments* in Potts Point, King´s Cross, was wir uns auch nur deshalb geleistet haben, weil wir einen schönen Discount bekommen haben:D
Am nächsten Morgen haben wir einen schönen Trainingslauf durch Paddington, Darlinghurst, Wooloomooloo, The Rocks und Millerspoint unternommen und sind dann nach einem sehr guten Brunch im Zinc Cafe (Potts Point) in Richtung Oxford Street (Woollahra) geschlendert. Ein kurzer Ausflug zum Bondi Beach durfte natürlich auch nicht fehlen, wo es lecker Cocktails und Fish & Chips gab.
Am dritten Tag ging es dann weiter auf Australiens Straßen hoch in die Byron Bay. Irgendwie hat mich das Ambiente ziemlich an das kleine Örtchen Pai im Norden von Thailand erinnert, wo sich ziemlich viele Hippies und Aussteiger aus der ganzen Welt tummeln. Da wir uns recht spät für unseren Trip entschieden haben, sind wir nur noch auf einem Campingplatz namens „Beaches of Byron“ untergekommen.
Völlig erschöpft nach einer langen Anreise von Sydney aus, welche durch einen dreistündigen Stau vor Maxville noch unnötig ausgedehnt wurde, machten wir uns an den Aufbau der Zelte und waren dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit fertig. Die halbe Truppe war zu müde, um noch Essen zu gehen, weshalb wir nur ein paar Döner Kebabs im Ort organisierten. Lustigerweise wurde dieser von einem türkisch anmutenden Ladenbesitzer betrieben, der mit seiner blonden Mitarbeiterin deutsch redete. Dem Akzent nach zu urteilen wohl aus Sachsen stammend, also die scheinbar etwas überforderte Blondine, nicht der Chef osmanischen Hintergrunds.
Am nächsten Morgen ging es dann überraschend gut erholt auf Erkundungstour. Es stellte sich heraus, dass das kleine Restaurant am Campingplatz ganz vorzüglichen Kaffee anbot und auch sehr leckeres Essen – ein echter Volltreffer! Der Ladenbetreiber ist ein Israeli, welcher vorher sehr viel auf Tour war und dann in der Byron Bay „hängen geblieben“ ist – so wie es offenbar vielen anderen auch schon ergangen ist. Als wir dann am Tallow Beach ankamen, wussten wir auch, warum:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals einen so schönen und feinen Sandstrand gesehen habe. Der Sand knirschte ein wenig, wenn wir barfuß darüber liefen, was ich durchaus bemerkenswert finde.
Dort haben wir dann bei einem ausgiebigen Picknick auch Silvester verbracht, fernab von jeglichem Trubel und Silvesterböllerei. Rund um die Byron Bay fand ich persönlich noch das „Lighthouse“ interessant, was am östlichsten Punkt des australischen Festlands zu finden ist. Von dort aus hat man auch eine sehr schöne Aussicht auf die Umgebung, die ich ebenfalls nicht vorenthalten möchte:
Das offene Meer rund um die Byron Bay ist nicht zu unterschätzen. Anders als es in der Port Philip Bay vor Melbourne der Fall ist, war ein gefahrenloses Schwimmen aufgrund der Wellen kaum möglich. Als wir auf dem Weg zum östlichsten Punkt Australiens waren sahen wir in Not geratene Schwimmer und Surfer, die gerettet werden mussten. Zudem konnten wir auch ein paar Haie sichten, die sich neben Delfinen, Schildkröten und Seehunden freudig im Wasser tummelten.
Die Geschäfte in der Byron Bay sind offenbar auf Massentourismus ausgerichtet, was sich dann auch am „Main Beach“ deutlich zeigte, der mich ein wenig an die überfüllten Strände an der Costa Brava in Spanien erinnert hat.
Einen größeren Aufreger hat uns in der letzten Nacht vor unserer Abreise dann ein ca. zwei Meter langer Python, der sich durch das Campinggelände schlängelte. Ich konnte einen Passanten gerade noch so davon abhalten, über die Riesenschlange zu stolpern. Willkommen in der Wildnis Australiens!
Insgesamt ist die Byron Bay aber auf jeden Fall die lange Anreise wert gewesen – beim nächsten Mal werde ich jedoch tendenziell eher in den Flieger nach Brisbane steigen, um von dort aus mit dem Bus in die Bucht zu fahren. Auf dem Weg zurück nach Melbourne haben wir dann einen Zwischenstopp in Campbelltown eingelegt, was bis auf das sehr gute Thai-Restaurant namens „Bangkok Nawamin“ nicht sonderlich viel hergegeben hat. In der Byron Bay selbst kann ich vor allem das Cicchetti Restaurant in der Jonson Street empfehlen – ein echtes italienisches Geschmackserlebnis!
Nach einer Woche Road-Trip waren wir dann froh, wieder daheim in Melbourne zu sein. Unser nächster Trip geht wahrscheinlich nach Phillip Island zu den Pinguinen, worüber ich dann natürlich auch wieder schreiben werde:D
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