Nordlichter in Finnland: ein schönes Spektakel in Lappland


Mein Frau Bea hatte schon länger den Wunsch, einmal die Nordlichter („northern lights“) zu sehen, und ihr runder Geburtstag war dann ein schöner Anlass, um den langen Weg in den Norden auf uns zu nehmen.

Neben Giellajohka, wo wir für fünf Tage und vier spannende Nächte schließlich untergekommen sind, war auch Island noch im Rennen, da die Polarlichter dort auch je nach Saison gut sichtbar sind. Dadurch, dass wir finnische Freunde haben, welche uns von Giellajohka erzählt hatten, fiel die Entscheidung auf dieses kleine Örtchen.

Anreise über Helsinki und Ivalo

Um ins beschauliche Giellajohka im Norden Finnlands zu kommen, sind wir von München aus zunächst mit easyjet nach Helsinki geflogen. Hier verbrachten wir zwei Nächte und einen vollen Tag in der Hauptstadt, konnten dabei neben dem Seahorse Restaurant vor allem noch die moderne Zentral-Bibliothek (Oodi), den Markt und Hesburger (deren Version des BigMac ist wirklich lecker) als echte Highlights ausfindig machen.

Der Kapelle des Schweigens in Helsinki haben wir ebenfalls einen kurzen Besuch abgestattet.

Von Helsinki aus ging es dann nochmal mit Finnair nach Ivalo weiter, was knapp 1100 km weit entfernt liegt, um dann nochmal im privaten Fahrzeig von Ivalo nach Giellajohka zu kommen. Die Anreise ist somit nicht ganz einfach, aber durchaus lohnenswert!

Vier Übernachtungen in der Fischerhütte

Anfang wusste ich noch nicht so recht, was wir alles in der Zeit während unseres Aufenthalts in Giellajohka tun könnten außer in freudiger Spannung auf die ersten Nordlichter zu warten. Doch am nächsten Morgen entdeckten wir die Möglichkeit, einen Skilanglauf-Kurs zu absolvieren.

Da ich als Hobby-Triathlet schon länger mit dem Gedanken gespielt hatte, einmal das Skilanglaufen auszuprobieren, kam diese Gelegenheit wie gerufen, sodass sich Bea und ich nach einer kurzen aber völlig ausreichenden Einweisung in die Wildnis aufmachten.

Bei der zweiten Ausfahrt lief das Ganze dann schon recht flüssig, sodass wir uns an die volle Runde über ca. 5,3 km wagten:

Wir hatten so viel Spaß bei der Sache, dass wir künftig sicher noch häufiger auf die Pisten bzw. in die Loipen gehen werden.

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Von unserer kleinen Fischerhütte aus hatten wir einen grandiosen Blick in die schneeweiße Landschaft tagsüber und auch einen Blick in den dunklen Himmel über Nacht. Dadurch, dass diese Gegend besonders weit entfernt liegt von größeren Städten, war die Ablenkung durch andere Lichtquellen denkbar gering.

Polarlichter in Giellajohka

Und so hatten wir dann in einer Nacht wirklich großes Glück und sahen die neongrünen Nordlichter („Aurea borealis“) über viele Minuten lang und schauten gebannt in den Sternenhimmel.

Bea hatte sich vor ihr iPhone auch noch eine App heruntergeladen, mit der sie ein paar Schnappschüsse machen konnte, die gar nicht so schlecht geworden sind.

Nordlichter über Giellajohka, Lappland

Es war wirklich atemberaubend, und selbst ein befreundetes finnisches Paar hatte uns dann später neidisch mitgeteilt, dass sie selber überhaupt nur sehr schwache Nordlichter in ihrem Leben gesehen hatten – dabei hatten sie uns auf dieses kleine Örtchen im nördlichen Lappland überhaupt erst aufmerksam gemacht:)

Unsere Gastgeber erzählten uns noch einige Details und Geschichten über dieses Naturspektakel, das u.a. mit magnetischen Feldern (der Magnetosphäre), der Atmosphäre, Protonen und Neutronen, Explosionen auf der Sonne und weiteren physikalischen Erscheinungen zu tun hat, welche ich mir auf Wikipedia kurz angeschaut hatte.

Dabei würde ich jeden Betrag wetten, dass selbst fortgeschrittene Physiker Probleme hätten, die genauen Zusammenhänge und Entstehungshintergründe von Nordlichtern fehlerfrei widerzugeben, sofern das überhaupt möglich ist.

Ich bilde mir jedenfalls ein, dass ich die vorbeirauschenden Polarlichter sogar am Himmel vorbeifliegen hörte. Und mindestens eine Sternschnuppe haben wir auch sehen können.

Die finnische Kultur

In nur wenigen Tagen konnten wir einen tollen Einblick in die finnische Kultur erhalten. Die Finnen machten generell einen sehr offenen und freundlichen Eindruck auf uns, wobei sich manche von ihnen als etwas „crazy“ bezeichneten.

Das mag u.a. auf die „finische Sauna“ zurückgehen, die wir ebenfalls ausprobiert haben. Allerdings ohne während der Pausen „im Schnee zu baden“ – uns hatte es vollkommen ausgereicht, zum Abkühlen bei -20 Grad Celsius rauszugehen, um uns dann in der Saunakammer bei einem Drink aufzuheizen.

Überhaupt wird trotz der hohen Alkoholpreise scheinbar recht viel getrunken in Finnland. Besonders gut hat mir das IPA geschmeckt, den Minzlikör fand ich auch noch ganz lecker – vor allem in heißer Schokolade, was etwa von „After Eight“ mit Schuss hatte. Kulinarisch sind neben frischem Fisch vor allem der Wildschweinburger und die verschiedenen Roggenbrot-Snacks positiv aufgefallen.

Beim nächsten Mal werden wir evtl. zum Eisfischen gehen und eine Husky-Schlittenfahrt – dafür hat es dieses Mal zeitlich nicht gereicht.

Ausflug zu den Rentieren

Am letzten vollen Tag hatten wir uns noch in Schneeschuhen zu den Rentieren aufgemacht. Das Gehen in Schneeschuhen war auch eine Erfahrung für sich und kam einem lockeren Workout gleich.

Bea beim Fotografieren von Rentieren

Wir konnten einige Rentiere in freier Natur beobachten – die Rentierhaltung stellt für viele Menschen in dieser Umgebung die wichtigste Einnahmequelle dar – mal vom Tourismus rund um die Nordlichter abgesehen. Die Exemplare im obigen Bild hatten ein paar Heuballen ausfindig gemacht und labten sich am gefundenen Fressen.

Unser Kurztrip zu den Nordlichtern nach Finnland hat sich als perfekter Geburtstag für Bea herausgestellt. Unsere Unterkunft können wir wärmstens weiterempfehlen. Wer eine der schönen Hütten im Giellajohka Holiday Village buchen möchte, kann das gerne über diesen booking-Link* tun, sodass wir ohne Merkosten eine kleine Provision erhalten – vielen Dank dafür!

Giellajohka ist eine kleine Anlage in Inari, der größten „municipality“ Finnlands, die allerdings nur ca. 7000 Einwohner zählt. Es gibt hier vier offizielle Sprachen – in keiner „municipality“ werden mehr Sprachen gesprochen.

Bea und ich haben uns fest vorgenommen, noch einmal hierhin zu reisen – dann allerdings nicht per Flugzeug, sondern über Land. Am Lagerfeuer hatten wir Niederländer kennengelernt, welche sich über die Fähre von Tallinn nach Helsinki aufgemacht haben, um mit dem Zug hoch in den Norden zu fahren. Weiter ging es dann per Bus.

Für diesen Trip sollte man dann allerdings einige Tage mehr einplanen, damit auch genügend Zeit in den anderen Städten hat. Man kann hier übrigens nicht nur wegen der Nordlichter Urlaub machen – im Sommer kann man hier Fischen, Jagen und natürlich sehr gut Wandern gehen.


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