„Die Welt ist ein Pfau und Marokko ist sein Schweif“ lautet ein landestypisches Sprichwort. Doch besitzt dieses Land wirklich die schillernde Vielfalt, die es verheißt? Bezieht man es auf die Geschichte, Kultur und Landschaft Marokkos, dann trifft es zu.
Inhaltsübersicht
Was ist typisch marokkanisch?
Überall in Marokko wird gern Tee getrunken. Thé à la menthe, grüner Tee mit Pfefferminzblättern, ist sehr beliebt. In dem Land, in dem sich über 99 Prozent der Bevölkerung zum Islam bekennen, trinken ihn Männer zum Diskutieren nach Feierabend.
Das Tajine ist ein Tongefäß mit rundem Boden und konischem Deckel, in welchem schonend und gleichmäßig danach benannte Gerichte gegart werden. Neben Makrele mit Kreuzkümmel, Knoblauch und Gemüse werden darin auch Lamm, Rindfleisch oder Obst zubereitet. Populär und ebenfalls in vielerlei Versionen erhältlich ist Couscous. Dies ist der traditionell am Freitag gegessene Hartweizen, er kann als Süßspeise mit Rosinen, ebenso mit Fleisch (häufig: Huhn), genossen werden. An Festtagen garen die Marokkaner drei bis fünf Stunden in einem speziellen Ofen mit glimmender Asche einen Hammel oder ein Lamm. Dies wird Mechoui genannt. Restauranttipps für verschiedene Regionen bietet beispielsweise ein Journal der Süddeutschen Zeitung.
Berühmt in allen Maghreb-Staaten, dies sind die muslimisch geprägten Länder Nordafrikas, benannt nach dem Sonnenuntergang oder Westen, ist eine Kopfbedeckung aus Marokko. In der gleichnamigen Stadt wurde der Fès erfunden. Vor Jahrhunderten wurde die muslimische Pilgerfahrt nach Mekka, die Haddsch, umgeleitet und ein Handwerker erfand den roten, gleichmäßig runden Hut mit der schwarzen Kordel, ursprünglich für Schüler einer Koranschule.
Die Berber waren schon vor 2.000 Jahren in dem Gebiet des Staates angesiedelt. Von ihnen ist beispielsweise die Tradition des Teppichknüpfens geblieben. Deshalb sind Berberteppiche berühmt und allerorten zu finden.
Landschaft, Aktivitäten, Klima, Orte
Mit 1835 Kilometer Küste findet jeder Urlauber ein Stück zum Entspannen oder um Wassersport wie Surfen zu betreiben. Auch für seine Golfplätze, beispielsweise in Rabat dar Essalam, ist der Staat bekannt. Doch wer Interesse an einer Reise nach Marokko hat, kann auch Trekking- oder Klettertouren planen: Weiter im Landesinneren teilt das mächtige Atlasgebirge das Land. Dies ist das höchste Gebirge Nordafrikas mit schneebedeckten Gipfeln und einigen 4.000ern, die – wie in Oukaimeden – zum Ski-Fahren einladen.
Im Süden und östlich der Gebirge geht das Land in die Sahara über. Dort herrschen, beispielsweise im berühmten Marrakesch, im Sommer 38 Grad, aber trockene Luft – daher ist die Temperatur besser zu ertragen in Deutschland. Dagegen herrscht an den Küsten im Norden und Nordosten dasselbe, entspannende Klima wie auf den nahen Kanaren. Im Winter sind das 18, im Sommer selten mehr als 25 Grad.
Die Städte sind mit jenen in Europa nicht zu vergleichen. Ein munteres Treiben entspinnt sich in den verschachtelten Innenstädten, Kasbah genannt, auf den lokalen Märkten, den Souks, oft zwischen antiken Stadtmauern. Casablanca, berühmt durch den gleichnamigen Film oder der kosmopolitische Schmugglerhafen Tanger, auch die „weiße Stadt“ genannt, ziehen den Besucher in seinen Bann. Historische Zeugnisse früherer Besiedlungen durch Römer und Phönizier sind allgegenwärtig. Orangefarbene Dünen in Merzouaga, ebenso wie das Dades-Tal mit seinen bizarr geformten Felsengruppen und grandiosen Aussichten sind auf dem Weg in die Sahara zu finden. Die Sahara macht etwa ein Drittel der Landesfläche aus und es gibt sehr viel zu sehen. Noch interessanter sind Besichtigungen möglicherweise von einem Kamelrücken aus.
Kriminalität und rechtliche Bestimmungen
- Einreise ist mit (vorläufigem) Reisepass für drei Monate möglich, wenn dieser 6 Monate länger als das Ausreisedatum valide ist.
- Beleidigungen von Monarchie und Staat sind strafbar (Geld, Nationalflagge).
- Schon kleinere Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden mit bis zu 10 Jahren Haft bestraft.
- Außereheliche und homosexuelle Beziehungen sind strafbar.
Grundsätzlich ist das Land als stabil anzusehen, der Tourismus hat eine große Bedeutung, so dass Zentren gesichert sind. Dennoch sollen sich Touristen laut Auswärtigem Amt
- von großen Menschansammlungen fernhalten (letzter Terroranschlag: Marrakesch, Djemaa el-Fna-Platz, 17 Tote am 28.4.2011)
- die Sahara meiden: bewaffnete Banden, Islamisten; dort droht Entführungsgefahr
- das Rifgebirge meiden: Durch Cannabisanbau Gefahr durch Drogendealer (Straßensperren, Steinwürfe)
- Terrorgruppe Al-Quaida im Maghregb (AQM)
Hinweise und Fazit
Am besten kommt man als Ausländer mit dezenter Kleidung und Französisch durch. Personen sollten nur mit deren Einverständnis fotografiert werden. In stehenden Gewässern sollte man nicht baden und Obst vor dem Essen schälen. Die idealen Reisezeiten sind Frühjahr und Herbst.
Wer sich an Hinweise hält, beispielsweise in das politisch umstrittene Westsahara nicht zu reisen, der kann ein gastfreundliches, abwechslungsreiches Land erleben. Worte können Erfahrungen niemals wettmachen. Also gilt: Vorbereiten – und dann Ausprobieren!
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