Das Netz an Tankstellen ist in Deutschland gut ausgebaut. In jeder Kleinstadt kann man sein Auto mit Diesel oder Benzin befüllen, in größeren Städten gibt es mehrere Tankstellen und auf der Autobahn erhält der Autofahrer im Abstand von wenigen Kilometern immer wieder die Chance, sein Auto aufzutanken. Doch vermehrt kaufen sich Menschen Elektroautos, und das wird auch politisch gefordert und unterstützt, denn der Umstieg vom Verbrenner- auf den Elektromotor gilt als wichtiges klimapolitisches Ziel.
Eletktroautos müssen jedoch regelmäßig geladen werden, in der Regel noch regelmäßiger, als ein Auto mit Verbrennermotor getankt werden muss. Aber wo gibt es in Deutschland Ladestationen für Elektroautos? Kann man als E-Autos-Fahrer genauso zuverlässig sein Auto laden, wie als Fahrer eines Benziners oder Diesels? Und wie geht das mit dem Aufladen überhaupt?
Inhaltsübersicht
Übersicht der Ladesäulen in Deutschland
Laut der Bundesnetzagentur gab es in Deutschland zum Stand November 2022 60.229 Normalladepunkte und 11.862 Schnellladepunkte für Elektroautos.
Sie stellt online auch eine interaktive Karte zur Verfügung, in welcher jede einzelne Ladestation markiert ist. Die roten Markierungen stehen dabei für Schnellladestationen, die blauen für Normalladestationen. Klicken Sie die einzelnen Markierungen an, können Sie sehen, wie viele Ladepunkte sich an der Station befinden, also wie viele Autos gleichzeitig geladen werden können. Es gibt auch gemischte Stationen mit Schnell- als auch Normalladepunkten. Sie sind dann ebenfalls rot markiert, weil eben mindestens eine Schnelllademöglichkeit vorhanden ist.
Die Karte macht deutlich, dass das Ladesäulennetz immer dichter wird und dass es auch für Elektroautofahrer inzwischen möglich ist, ihre Autos in fast jedem größeren Ort Deutschlands zu laden. In den ländlichen Gebieten ist die Ladeinfrastruktur aber noch durchaus ausbaufähig. Jedoch laden viele Bewohner von Einfamilienhäusern ihre Autos zuhause an der ganz normalen Steckdose.
Die meisten Ladesäulen gibt es in Bayern (7152) , Baden-Württemberg (6246) und Nordrhein-Westfalen (6438), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (442). Auch im Saarland und in Bremen gibt es zahlenmäßig wenige Ladestationen, denn es sind nur wenige Hundert. Allerdings ist hier zu beachten, dass es sich beim Saarland um ein flächenmäßig sehr kleines Bundesland handelt und bei Bremen um eine noch viel kleinere Freie Stadt. Somit ist die Ladeinfrastruktur im Saarland oder in Bremen teilweise sogar dichter als in manch einer bayerischen Region. Mecklenburg-Vorpommern hingegen hat tatsächlich von Ladestation zu Ladestation teils noch recht große Entfernungen.
E-Auto laden: Aufladevorgang, Bezahlung und Kosten
Mit einem eigenen Kabel wird das zu ladende Auto an den Ladepunkt angeschlossen. Sie laden Ihr Auto entweder an einer Normalladestation, welche mit Wechselstrom funktioniert, welcher dann im Auto selbst zu Gleichstrom umgewandelt und damit verwendbar gemacht wird. Oder an einer Schnellladestation, die direkt mit Gleichstrom funktioniert. Da der Schritt der Umwandlung übersprungen wird, geht der Ladevorgang deutlich schneller. Die Schnellladung hat aber auch Nachteile: Sie ist nicht nur teurer, sondern belastet auch den Autoakku. Deshalb wird empfohlen, das Auto wann immer möglich an einer Normalladestation aufzuladen.
An der Ladestation für E-Autos wird in der Regel nicht bar bezahlt. Stattdessen hat jeder Autofahrer eine Ladekarte, die die Ausgaben elektronisch sammelt. Am Ende des Monats zahlt man dann eine Monatsrechnung. Wer sofort bezahlen will, kann das per Handy-App tun. Doch bald soll es möglich sein, auch direkt vor Ort mit einer Geld- oder Kreditkarte zu bezahlen, zumindest bei allen ab dem 01.07.2023 neuerrichteten Ladestationen.
Die Kosten und auch die Abrechnung für das E-Auto-Laden sind nicht einheitlich, sondern variieren je nach Ladestation. Manche Anbieter rechnen pauschal einen Betrag von 5 – 10 Euro pro Ladung ab, egal, mit wie viel Kilowatt Strom Sie Ihr Auto aufladen. An anderen Säulen wird ein Preis pro Kilowattstunde berechnet, der zwischen etwa 25 und 50 Cent liegen kann. Einige wenige Ladestationen berechnen die Kosten noch pro Minute, doch das scheint sich zum Auslaufmodell zu entwickeln.
Am günstigen laden natürlich jene Autofahrer ihr Auto auf, welche den Strom aus ihrer eigenen Photovoltaikanlage verwenden – die zahlen nämlich gar nichts.
Der Umstieg auf E-Autos reicht nicht aus
Es läuft also gar nicht übel mit dem Umstieg vom klassischen Diesel- oder Benzinauto auf das Elektroauto. Die Ladeinfrastruktur wird kontinuierlich ausgebaut und die Menschen sind zunehmend offen dafür, das Auto zu wechseln.
Trotzdem ist ein Umstieg auf Elektromobilität allein nicht genug, um den Verkehr zu modernisieren und umweltfreundlicher zu gestalten, denn Strom kommt noch lange nicht ausschließlich aus regenerativen Quellen und es bleibt die Problematik der Batterieherstellung, die seltene Rohstoffe und jede Menge Energie benötigt. Und letztendlich gibt es auch immer noch das Platzproblem, denn vieles, was Grünfläche oder ein Ort der Begegnung sein könnte, wird als Parkplatz benötigt. Vielleicht sollte man den Fokus wieder auf eher kleinere Autos setzen, und gerade in Städten müssen auch andere Verkehrsmittel stärker gefördert und deren Nutzung attraktiver gestaltet werden, damit wir als Gesellschaft auch mit weniger Autos noch gut zurecht kommen.
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