Kambodscha: Der Geheimtipp Südostasiens


Wer nach Südostasien reist, besucht meist Länder wie Thailand, Sri Lanka, Singapur oder die Philippinen. Kambodscha jedoch gilt noch als echter Geheimtipp, vor allem unter Backpackern – dementsprechend viele vom Massentourismus noch unberührte Orte sind in diesem Königreich zu erleben. Kambodscha gehört zu den ärmsten Ländern Asiens, was vor allem in seiner jüngsten Geschichte im 20. Jahrhundert begründet liegt, arbeitet aber hart dafür, seinen Wohlstand wieder herzustellen.

Von der Hochkultur zum  Massenmord: Die Geschichte Kambodschas

Kambodscha ist nicht das typische Urlaubsland und wer sich für eine Reise dorthin entscheidet, wird sicherlich viel Interesse für das Land, seine Kultur, Landschaft und auch Geschichte mitbringen, und zumindest in Zügen über letztere Bescheid zu wissen hilft dabei, das Land Kambodscha wie es heute ist zu begreifen – denn das ehemals reiche und sehr zivilisierte Land wurde gerade im in anderen Teilen der Welt so fortschrittlichen ausgehenden 20. Jahrhundert so arm wie es heute ist. Etwa im fünften Jahrhundert nach Christus war die Blütezeit des Königreichs Funan, gelegen dort, wo heute Kambodscha ist. Später befand sich hier das ebenfalls sehr wohlhabende und zivilisierte Angkor-Reich der Khmer, welche noch heute das Nationalvolk Kambodschas sind. Im 15. Jahrhundert verlor Kambodscha seine Unabhängigkeit, zunächst an Thailand, später an Frankreich. Zwar erlangte das immer noch wohlhabende Land 1953 seine Souveränität zurück, doch im Jahr 1975 übernahmen die Roten Khmer, eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, die Herrschaft über Kambodscha durch einen Putsch, legten das Land innerhalb von vier Jahren in Schutt und Asche und töteten schätzungsweise ein bis zwei Millionen ihrer Landsleute durch Mord, Hunger oder die fast komplette Abschaffung des Gesundheitssystems. Durch Vietnam wurde Kambodscha im Jahr 1979 befreit, die Roten Khmer flüchteten aber in den Untergrund und lösten sich erst Jahre später endgültig auf. Seit den 1990er Jahren geht es in Kambodscha wieder aufwärts. Einen etwas detaillierteren Überblick über die Geschichte des südostasiatischen Landes gibt der Planet Wissen.

Kambodscha ist touristisch noch weniger erschlossen als andere Länder in Südostasien und ist dementsprechend ein echter Geheimtipp. Auf diesem Foto ist der Tempel Angkor Thom zu sehen. Foto: Allie_Caulfield| Lizenz: CC BY 2.0

Nach Kambodscha reisen: Einreise, Sicherheit und weitere wissenswerte Reiseinfos

Das E-Visum

Wer als deutscher Staatsbürger nach Kambodscha reisen möchte, benötigt dafür ein Touristenvisum, welches einen maximal 30-tägigen Aufenthalt ermöglicht. Einmal kann es um weitere 30 Tage verlängert werden. Mit dem E-Visum, welches online beantragt und ausgestellt und daheim ausgedruckt werden kann, ist das eine unkomplizierte und schnell erledigte Reisevorbereitung.

Die beste Reisezeit

Als beste Reisezeit gelten die Wintermonate November bis Februar, denn dann sind die Temperaturen einigermaßen gemäßigt und es herrscht Trockenzeit, wohingegen in der sommerlichen Regenzeit 35 Grad und mehr erreicht werden und die Luftfeuchtigkeit über 90 % beträgt – wer derartiges Wetter nicht gewohnt ist, könnte sich schwer damit tun.

Sicherheit in Kambodscha

Früher galt Kambodscha als eines der gefährlichsten Länder Südostasiens, denn organisierte Kriminalität und Drogenhandel waren ein großes Problem. Heute hat sich die Situation drastisch verbessert, einzig Taschendiebstähle kommen recht häufig vor, weshalb Wertgegenstände immer sorgfältig verstaut und nicht öffentlich präsentiert werden sollten.
Was in Kambodscha für Unerfahrene tatsächlich zur Gefahr werden kann, ist der Straßenverkehr, denn hier herrscht teilweise großes Chaos und es wird wenig Rücksicht genommen auf die schwächsten Mitglieder des Straßenverkehrs, die Fußgänger. Wer deutsche Standards gewohnt ist, muss sich also auf jeden Fall umstellen und beachten, dass Verkehrsregeln großteils ignoriert werden. Es ist große Achtsamkeit bei der Überquerung von Straßen geboten, und wer von A nach B kommen möchte, verzichtet besser auf einen Mietwagen und lässt sich von Personen befördern, die die Verkehrsverhältnisse wenigstens gewohnt sind.
Weiterhin gibt es in Kambodscha das Risiko, an Malaria zu erkranken. Um die Gefahr hier möglichst klein zu halten, gibt es einige Sicherheitsvorkehrungen. Prinzipiell ist es sinnvoll, vor Antritt der Reise in ein Malariagebiet mit seinem Hausarzt zu sprechen. Er wird wissen, was Sie präventiv sowie im Notfall gegen Malaria tun können.
Wer das Risiko verschiedenen Gefahren ausgesetzt zu sein so weit wie möglich reduzieren möchte, sollte seine Reise nicht selbst planen, sondern sie von ortskundigen Profis planen lassen, wie dies beispielsweise beim Kambodscha-Reiseprofi möglich ist.

Phnom Penh: Die Hauptstadt Kambodschas

Die Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh, ist mit etwa 1,5 – 2 Millionen Einwohnern auch zugleich die größte Stadt des Landes und natürlich eine der Anlaufstellen für Touristen. Obwohl auch Phnom Penh bereits starke westliche Züge annimmt, mit internationalen Modeläden, Fast Food Ketten und Clubs mit amerikanischer Musik, hat es mit seinen halb verfallenen, stark sanierungsbedürftigen Stadtteilen noch, wie die Welt im Jahr 2014 schrieb, einen „rohen asiatischen Charme“, der in vielen anderen asiatischen Hauptstädten bereits nicht mehr vorhanden ist. Wobei natürlich auch nicht vergessen werden darf, dass die Verkommenheit der Stadt auch einen traurigen Hintergrund hat, nämlich die Invasion der Roten Khmer, welche die Stadt zerstört und verkommen lassen haben, während der Großteil der Bevölkerung aufs Land getrieben oder sogar ermordet worden war. Mit dem Wiederaufbau Phnom Penhs geht auch die Globalisierung einher, was nicht nur all die internationalen Restaurants und Läden deutlich machen, sondern zum Beispiel auch das Meta House, ein deutsch-kambodschanisches Kulturzentrum, wo regelmäßig Ausstellungen, Konzerte, Filmabende und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Der Vattanac Capital: Das grüne Wahrzeichen Phnom Penhs

Das Wahrzeichen der Stadt ist der fast 188 Meter hohe Vattanac Capital. Der Turm erinnert an den Rücken eines Drachen und repräsentiert den Fortschritt Kambodschas auf einzigartige Weise. Nicht nur, weil er die Skyline der Metropole überragt, sondern auch, weil er der Inbegriff eines umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustils ist. Im Turm befinden sich unter anderem ein 5-Sterne-Hotel, Luxusgeschäfte und Büroräume.

Das Unabhängigkeitsdenkmal: Das Symbol für die Freiheit Kambodschas

Ein ebenfalls wichtiges und sehenswertes Bauwerk ist das 1958 erbaute Unabhängigkeitsdenkmal, welches an die Unabhängigkeit Kambodschas von Frankreich erinnert und stilistisch an die Angkor-Tempel erinnert. Es befindet sich mitten in der Innenstadt und ist nicht nur Teil einer fast jeden Stadtrundfahrt, sondern begegnet den Touristen auch dann, wenn sie einfach durch die Stadt bummeln.

Die Killing Fields: Auch Grausamkeit gehört zur Stadtgeschichte

Die Killing Fields, auf welchen die Roten Khmer unzählige Menschen brutal hingerichtet haben, sind ebenso wie die damals zum Foltergefängnis umfunktionierte Toul Svay High School und das Völkermordmuseum Toul Sleng natürlich keine schönen Sehenswürdigkeiten, bei deren Betrachtung man die Seele baumeln lassen kann, allerdings gehören sie zur Stadt und sollten, um Phnom Penh mitsamt seiner Geschichte zu begreifen, nicht ausgelassen werden. Und auch das Nationalmuseum bringt dem Reisenden das Land mitsamt seiner Geschichte auf anschauliche Weise näher.

Das Nationalmuseum in Phnom Penh. Foto:Clay Gilliland| Lizenz: CC BY-SA 2.0

Angkor Wat: Die größte Attraktion Kambodschas

Die wohl bekannteste und meist besuchte Attraktion Kambodschas ist die Tempelanlage Angkor Wat. Der archäologische Park, in welchem dieser und viele weitere Tempel stehen und welcher als größter Tempelkomplex der Welt gilt, befindet sich wenige Kilometer nördlich der Stadt Siem Reap, welche von Hotels und anderen Unterkünften für Reisende geprägt ist und wo sicherlich auch Sie übernachten werden, wenn Sie den archäologischen Park Angkor besichtigen möchten. Etwa 1,5 Millionen Menschen besuchen das UNESCO Weltkulturerbe jedes Jahr.
Auch wenn jede der Tempelanlagen für sich ein architektonisches Meisterwerk ist, so ist Angkor Wat doch noch einmal etwas ganz besonderes, denn der Baukomplex repräsentiert das Volk Kambodschas ebenso wie die Kultur der Khmer mit all seiner Imposanz. Als sehr beliebtes Motiv, das auf den meisten Kameras der Kambodscha-Bereisenden landet, gilt der Sonnenaufgang über Angkor Wat. Allerdings ist dann auch mit starkem Besucherandrang zu rechnen, während es in den Abendstunden ruhiger zugehen soll. Filmfans werden sich vor allem für den ebenfalls im archäologischen Park stehenden Tempel Ta Prohm interessieren, denn hier wurde der erfolgreiche Kinofilm „Lara Croft: Tomb Raider“ gedreht.

Angkor Wat: Ein atemberaubender Anblick. Foto: Dennis Jarvis| Lizenz: CC BY-SA 2.0

Weitere Highlights in Kambodscha

Die Hauptstadt sowie die Angkor Tempel sind zwar die meistbesuchten, aber bei weitem nicht die einzigen sehenswerten Orte Kambodschas. Wer ausreichend Zeit und Interesse mitbringt, um Kambodscha von seinen unterschiedlichsten Seiten kennenzulernen, kann noch unzählige weitere Stationen bereisen, von welchen die folgenden nur ein Auszug sind.

Das Kardamomgebirge: Übernachtung in und Spaziergang durch den Regenwald

Das Kardamomgebirge oder Chuor Phnom Krâvanh befindet sich im Südwesten Kambodschas und beheimatet einen der letzten intakten Regenwälder Südostasiens. 75 seltene Tierarten hausen hier, darunter kambodschanische Elefanten, Malaysia-Tiger und Malaienbären. Hier können Sie sich auch in einer abgelegenen Dschungel Lodge einmieten und eine geführte Tour durch die Wälder unternehmen, bei welchen Sie von ortskundigen Guides begleitet werden, die genau wissen, was sehenswert und ungefährlich ist und Ihnen dabei helfen, auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Battambang: Eine aufregende Fahrt mit dem Bamboo Train

Im Westen des Landes befindet sich die Stadt Battambang, die mit Sehenswürdigkeiten wie einer Fledermaushöhle und einer Krokodilfarm aufwartet und deshalb besonders Tierfreunden gut gefallen wird. Ein besonderes Abenteuer ist die Fahrt mit dem Bamboo Train, einem Bambuszug, auf nicht mehr betriebenen Bahngleisen. Ungesichert sitzen Sie auf den Zügen, die im Prinzip nur flache Bretter sind, und können die Landschaft aus nächster Nähe betrachten. Da die Schienen nicht mehr wirklich intakt und das Tempo nicht immer gemütlich sind, bereitet die Fahrt sicherlich auch den einen oder anderen Adrenalin-Kick.

Dieses Video zeigt, wie eine Fahrt mit dem Bamboo Train abläuft

Koh Rong: Traumstrände in Kambodscha

Mit weißen Traumstränden und türkisem Meer gibt es in Kambodscha auch richtig paradiesische Orte, wie etwa Koh Rong, die zweitgrößte Insel des Landes. Vom Festland in Sihanoukville aus kommen Sie zwei Mal am Tag für fünf Dollar mit einem einfachen Boot auf die Insel, wo Sie gemütlich am Strand liegen und den traumhaften Ausblick genießen können, aber auch auf Schnorchel- und Tauchtour gehen oder gemeinsam mit einem Guide die Insel erkunden können, die in ihrem Inneren einen wilden Dschungel beherbergt. Tolle Eindrücke zu Koh Rong liefert dieser anschauliche Reisebericht.


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