Wie wird die Corona-Krise das Reisen verändern?


Seit einigen Wochen beherrscht ein großes Thema den weltweiten Alltag: Die Corona-Krise. War ich Ende Januar noch auf der FESPO in Zürich mit zweien meiner Teammitglieder, um den Vertrieb unserer Rundreisen zu forcieren, haben wir in den letzten Tagen im Prinzip alle Reisen stornieren oder verschieben müssen, die unmittelbar anstehen.

Man kann eigentlich gar nicht in Worten fassen, was da passiert ist. Im Prinzip haben wir innerhalb weniger Tage so ziemlich alles verloren, was wir uns während der letzten Jahre hart erarbeitet haben. Doch im Vergleich geht es uns mit unseren zwei Reiseunternehmen vielleicht sogar noch gut, weil wir mit etwas Glück nicht völlig pleite gehen werden oder gar mit zigtausenden Euros Schulden dastehen am Ende.

Doch eines ist für mich klar: Das künftige Reisen wird sich verändern. Dies war ja schon durch die intensiven Diskussionen rund um C02-Emissionen und den Klimawandel zu antizipieren. Bis die Länder wieder ihre Grenzen öffnen und Urlauber einreisen lassen, wird noch eine gewisse Zeit vergehen müssen. Ich persönlich gehe davon aus, dass ein “status quo ante”, zumindest umsatzmäßig, frühestens Mitte des nächsten Jahres möglich sein wird.

Privates Reisen wird noch wichtiger

Ich hatte während der letzten zwei, drei Jahre einen Trend festgestellt in Bezug auf Individualreisen. Immer mehr Menschen kamen auf uns zu, die eine individuelle, privat organisierte Reise bei uns buchen wollte. Darunter waren selbst recht junge Menschen, die “normalerweise” auf eigene Faust reisen würden, auch um die Reisekosten zu reduzieren.

Doch immer mehr Menschen sind meiner Meinung nach überfordert durch das überbordende Angebot an Informationen. Die Kompetenz, ausgewogene Entscheidungen zu treffen, scheint abhanden zu kommen. Das bedeutet im Klartext, dass Reiseberater immer wichtiger werden, um Reisenden zur “richtigen” Kaufentscheidung zu verhelfen.

Massentourismus und Reisen in großen Gruppen mit dutzenden Teilnehmer*innen wird immer unattraktiver und nach aktuellem Stand auch gesundheitlich immer fragwürdiger. Bei unseren Philippinen-Rundreisen hatten wir schon seit jeher auf Reiseziele abseits der gewöhnlichen Trampelpfade gesetzt.

Die Anreise hatte sich manchmal sehr abenteuerlich gestaltet und mit “öffentlichen Verkehrsmitteln” wie den beliebten Fähren waren einige Inseln nur mit viel Aufwand erreichbar. In manchen Fällen könnte man auch einen Privat Jet mieten, sofern das nötige Kleingeld in der Reisekasse verfügbar ist. Dies bietet sich insbesondere bei den kleinen Inseljuwelen rund um Palawan an oder auch bei Luxusreisen und Abenteuerreisen nach Siargao Island, wo man das Nay Palad Hideaway findet.

Reisende, die das Luxusresort Nay Palad Hideaway auf Siargao ansteuern, kommen hin und wieder im privaten Jet auf die kleine Insel am pazifischen Ozean

Bewusstes und nachhaltiges Reisen

Ich denke, dass Menschen künftig noch bewusster Reiseziele aussuchen und zudem nachhaltiger reisen werden. Aufgrund von aktuellen Reisebeschränkungen wird “Heimattourismus”, sofern er überhaupt noch möglich ist, noch attraktiver. Fernreisen werden nicht nur aufgrund von Grenzschließungen reduziert, sondern vermutlich auch deutlich teurer werden.

Wer dann allerdings eine weitere Reise auf sich nimmt, wird wieder länger am Zielort bleiben, ganz im Sinne des “slow traveling”. Ein hastiges Abhaken einer “bucket list” mit vielen Ortswechseln wird ersetzt durch mehr Tiefe und “Schauen unter die Oberfläche”, um an einem Reiseziel auch mal ankommen zu können.

Vielleicht ist das auch nur ein persönlicher Wunsch, aber ich werde mit meinem Team weiter daran arbeiten, genau diese Art von Tourismus zu fördern – vorausgesetzt, wir überstehen diese Corona-Krise überhaupt mit unseren Reiseunternehmen.


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