Urlaub auf dem Wasser: Hausboot mieten und Seen und Flüsse in Europa bereisen

Hausboot mieten

Urlauber, die ihren Urlaub am liebsten locker und naturverbunden, gerne auch ein wenig abenteuerlich verbringen, haben einige Möglichkeiten: Sie können mit dem Zelt oder dem Wohnmobil zelten, einen Wanderurlaub machen, sich in einer eher abgelegenen Unterkunft inmitten von Natur einmieten oder – und dies ist das Thema dieses Beitrags – mit dem Hausboot von Ort zu Ort fahren. Mit einem Hausboot kommt man mitunter recht weit, kann – wenn man das denn möchte – in recht kurzer Zeit zahlreiche Ziele anfahren und an Land erkunden und die Atmosphäre dabei, als sein eigener Kapitän auf dem Wasser unterwegs zu sein, ist natürlich absolut einzigartig.

Eine Fahrt mit einem Hausboot ist ein abenteuerlicher, außergewöhnlicher Urlaub. Bild von Christelle PRIEUR auf Pixabay

Vollausgestattetes Appartement: Der Aufenthalt auf einem Hausboot

Ein Hausboot ist auf dem Wasser in der Regel etwa das, was ein Wohnmobil auf der Straße ist: Ein bescheiden, aber doch komplett ausgestattetes Appartement mit sanitären Anlagen, fließend Wasser, Strom und einer Heizung. Manchmal gibt es sogar einen Fernseher, bisweilen inklusive DVD-Player. Meist besteht die Möglichkeit, optional Dinge hinzu zu buchen, zum Beispiel Fahrräder für die Aufenthalte an Land oder auch WLAN-Boxen. Neben dem wohnlichen Innenbereich haben so gut wie alle Hausboote auch ein gemütliches Deck, welches zum Verweilen einlädt. Viele Anbieter platzieren dort Gartenmöbel und Grills. Die Naturlandschaften und Städte lassen sich an Deck sitzend besonders intensiv genießen.

Manche Boote bieten Platz für zwei Personen, andere für bis zu 12 Personen. Von den Flitterwochen über den Familienurlaub bis hin zum Gruppentrip mit dem Freundeskreis lässt sich ein Hausboot also für die verschiedensten Anlässe nutzen. Je nach Anbieter dürfen sogar Haustiere – meist gegen einen Aufpreis – mit an Bord kommen.

Sobald es dunkel wird, darf das Hausboot nicht mehr unterwegs sein. Jeden Tag bevor die Sonne untergeht muss eine passende Anlegestelle gefunden werden, wo das Boot die Nacht über stehen bleibt. Auch wenn es sehr nebelig oder windig ist oder ähnliche schwere Wetterverhältnisse herrschen, muss das Boot an einer passenden Stelle abgestellt werden.

Hausboot fahren – nur mit Bootsführerschein?

Für einen Hausbooturlaub ist in der Regel kein Bootsführerschein notwendig. Die Mieter eines Hausboots werden, bevor sie das Boot schließlich übernehmen, in die Steuerung dieses Fahrzeugs eingewiesen. Dabei erhalten sie Informationen über die Ausrüstung, den Motor und die Navigation insbesondere in schwierigen Fällen (zum Beispiel beim Wenden, An- und Ablegen oder dem Befahren enger Schleusen). Um die sehr wichtigen Schifffahrtszeichen zu verstehen, muss das auf dem Boot befindliche Bordbuch studiert werden. Dies sollte am besten erfolgen, bevor das Boot das erste Mal gestartet wird.

Ab 18 Jahren kann das Hausboot gesteuert werden, in einigen wenigen Ländern erst ab 21. Zu beachten ist, dass die Vermieter in einigen Gebieten Deutschlands zumindest einen Sportführerschein für Binnengewässer verlangen.

Alternativ gibt es auch Angebote mit Kapitän, der dann die Steuerung des Boots übernimmt. Damit können sich die Urlauber komplett auf ihren Urlaub fokussieren und müssen sich über das Fortkommen oder des Boots keine Sorgen machen. Über Nacht geht der Kapitän für gewöhnlich von Bord.

Unterwegs mit dem Hausboot: Beliebte Gewässer und Gegenden

Die meisten Hausbooturlauber sind in Frankreich unterwegs, denn hier gibt es auch wirklich viele Hausbootverleiher. Hier bieten sich zahlreiche Flüsse, Kanäle und Seen zum Beispiel im Elsaß-Lothringen, in Burgund, in Aquitanien, in Charente und in der Bretagne für solche Fahrten an. Auch in Deutschland gibt es einige Gegenden, die für Hausbootreisen besonders beliebt sind und wo diese Art des Urlaubs auch häufig angeboten wird. Dazu gehören der Bodensee, die Lahn, die Mosel oder Gewässer in Mecklenburg- Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Südholland ist ebenfalls populär, ebenso wie Shannon in Irland, der schottische Caledonian Canal, Flandern in Belgien, die englische Themse, die mitten durch London führt, die Lagune von Venedig in Italien, der portugiesische Stausee Grande Lago und die masurische Seenplatte in Polen.

Der Hausbooturlaub ist besonders in Frankreich und Deutschland verbreitet. Bild von Erik Lyngsøe auf Pixabay

Hausboote und Umweltschutz: Ist ein Hausbooturlaub nachhaltig?

Hausboote werden in der Regel mit Dieselmotoren angetrieben, was die Umwelt natürlich belastet. Durchschnittlich verbraucht ein Hausboot etwa 26 Liter Diesel auf 100 Kilometer und damit deutlich mehr als ein Auto. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass mit einem Hausboot gerade bei Urlaubsfahrten meist viel kürzere Strecken zurückgelegt werden als mit dem Auto, welches schon mal über 1000 Kilometer zum Urlaubsziel fährt. Trotz der Belastung durch Diesel kann der Hausbooturlaub durchaus umweltfreundlich gestaltet werden. Man kann zum Beispiel durch mäßige Geschwindigkeiten (unter 8 km/h) einiges an Diesel einsparen und es lohnt sich, eine kürzere Gesamtstrecke zurückzulegen und dafür langsamer zu fahren. Da lässt sich die Landschaft ohnehin besser beobachten! Immer mehr Anbieter stellen jetzt außerdem auch Elektroboote und Hybridboote (Elektromotor und Dieselgenerator) zur Auswahl. Die passende Ladeinfrastruktur wird allmählich ausgebaut, ist aber noch lange nicht ausreichend vorhanden.

Was das Abwasser aus den Booten angeht, sind so gut wie alle heute gebräuchlichen Boote mit modernen Toilettenabwassersystemen ausgestattet. Die dazugehörigen Tanks werden an Abpumpstationen geleert. Anderes Abwasser, zum Beispiel aus der Dusche oder der Küche, gelangt aber teilweise noch immer in die Gewässer, das kommt dann auf das einzelne Boot an, ob das Abwassersystem alles oder nur die Toiletten umfasst. Leider gibt es dafür in Deutschland keine gesetzliche Regelung – anders als beispielsweise in den Niederlanden, wo Bootabwässer jeglicher Art per Gesetz nicht im Fluss landen dürfen.


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