Letztes Mal habe ich bei der Ankunft in Ozamis in Misamis Occidental, Mindanao im Süden der Philippinen einen kleinen Zwischenstopp eingelegt. Wer sich schon ein wenig mehr mit den Philippinen befasst hat bzw. mit Mindanao, der wird unter Umständen schon einmal über die vermeintliche Gefährlichkeit gehört haben, die mit dem philippinischen Süden verbunden wird.
In Ozamis verhält es sich nun so, dass es gewisse mafiöse Strukturen gibt, die auch hin und wieder für kriminelle „Unterhaltung“ sorgen. Momentan würde ich es Philippinen-Interessierten tatsächlich nicht raten, dort hin zu reisen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Dabei muss ich aber – wie so oft betonen -, dass man sich nicht verrückt machen sollte von allen möglichen Medien. Ozamis City hat sich in den letzten Jahren zu einer vergleichbar sauberen Stadt entwickelt (wo auch immer das Geld herkommen mag).
Dabei muss man aber sagen, dass es wohl touristisch attraktivere Orte auf Mindanao gibt. Da wären zum Beispiel auf jeden Fall Camiguin Island, Siargao Island oder auch Davao City und die umliegende Region zu nennen. Wir jedenfalls zogen mit unserer Klique in Richtung Norden weiter, wobei wir einen kurzen Zwischenstopp im Misamis Occidental Aquamarine Park (MOAP) einlegten. Dieser Delphinpark ist (war?) zwischen Ozamis und Jimenez zu finden. Nach den Wahlen im Mai 2010 gab es wohl gewisse „Machtverschiebungen“ im Bürgermeister- und Gouverneursamt, weshalb es auch bei MOAP Änderungen gab.
Wie es dort nun genau aussieht, und ob dort noch Delphine und allerlei anderes Getier anzutreffen ist, kann ich erst nach meinem nächsten Besuch auf den Philippinen sagen, der möglicherweise in 2011 anstehen wird. Im Nordwesten Mindanaos gelangten wir nach etwa vier Stunden Busfahrt Dipolog in Zamboanga del Norte. Ich wusste um die vielen Gerüchte, dass sich dort allerlei Gesinde herumtreiben soll; doch wie so oft gab ich auf diese Bemerkungen nicht viel, da ich schon einige Male diese Tour unternommen hatte. Die Busfahrt von Ozamis nach Dipolog kann ich jedem nur empfehlen, der ein wenig ländliches Panorama auf Mindanao genießen möchte.
Von Dipolog ging es dann nach Dumaguete City: wir nahmen die Fähre, die zu diesem Zeitpunkt täglich fuhr – etwa um die Mittagszeit. Die Fahrzeiten für derartige Verkehrsmittel kann übrigens kein Mensch zuverlässig angeben, da sie öfter geändert werden, als einem Reisenden lieb sein kann. Doppelt und dreifach nachfragen, um die richtigen Informationen zu ermitteln, ist nicht nur diesbezüglich auf den Philippinen sehr wichtig.
Über Dumaguete City, der Hauptstadt in Negros Oriental, das schon zu den Visayas (also dem mittleren Teil der Philippinen) gehört, könnte man alleine einen ganzen Reisebericht schreiben. Ich kann jedem nur empfehlen, sich ein paar Tage Zeit für Dumaguete und seine Umgebung zu nehmen, sollte er mal in die Gegend kommen. Die Stadt selber beherbergt mehrere Universitäten und Colleges und bietet nicht nur den Studenten viel Abwechslung in Form von guten Restaurants mit Live-Musik, Parks, dem bekannten Boulevard und Freizeitaktivitäten wie z.B. einem 50m Schwimmbecken, das man nicht allzu oft auf den Philippinen finden dürfte.
Weitere tolle Sights warten im Umland: da sind der Wasserfall in Valencia zu nennen, den man bequem mit Jeepney in Richtung Zamboangita und anschließend einem Tricycle erreicht; oder auch das weltbekannte Taucher- und Schnorchlerparadies Apo Island, das u.a. von der Siliman University in Dumaguete erforscht und gepflegt wird. Die beste Anreise nach Apo Island hat man wohl von Malatapay aus, das ebenfalls nahe Zamboangita liegt – am besten nimmt man am Terminal in Dumaguete einen Jeepney und ist in etwa einer Stunde in Malatapay.
Von dort aus fahren Fischerboote nach Apo Island; dabei sollte man möglichst noch vor der Mittagszeit übersetzen, da bei der Rückfahrt gegen Nachmittag sonst der Wellengang allzu stark werden könnte. Gegen Abend in irgendeiner Schaluppe zwischen Apo Island und Malatapay herumzugurken ist bestimmt nicht ungefährlich – es sollen durchaus schon ein paar allzu kühne Abenteurer ertrunken sein. Nach Apo kann man auch von Siquijor aus mit einem größeren Katamaran kommen, was jedoch ungleich teurer ist; Übernachtungen sind auf dem kleinen Eiland ebenso möglich. Und nun noch ein besonderer Tipp: auf Malatapay findet mittwochs der Wochenmarkt statt, der bisher jeden meiner Gefährten (und auch mich) beeindrucken konnte;)
Nach ein paar Tagen in Dumaguete setzten wir mit einem Schnellboot auf die Voodoo Insel namens Siqujior Island über. Seit 2005 war ich ein halbes Dutzend Mal dort, und ich werde auch im Laufe meiner nächsten Philippinen-Reise einen Abstecher dort machen. Siquijor übt wahrlich eine magische Anziehungskraft aus und wird von immer mehr Reiselustigen entdeckt, ohne dass bisher der große Touristenboom (wie etwa auf der Nachbarinsel Bohol) ausgebrochen wäre; ich hoffe auch, das dies in naher Zukunft so bleiben wird. Auch dieser Insel werde ich mal einen eigenen Blogeintrag widmen, da sie meiner Meinung nach eine der schönsten auf den ganzen Philippinen darstellt.
Von Siquijor aus ging es über Tagbilaran auf Bohol dann wiederum mit einem Schnellboot in Richtung Cebu City. Unser Plan war es, irgendwie zu unserem ultimativen Reiseziel, nämlich Palawan zu kommen. Den Flieger, der 2008 nur wöchentlich nach Puerto Princesa auf Palawan hatten wir leider verpasst, weshalb wir eine dubiose Fährenkombination nahmen, um nicht mehrere Tage auf das nächste Flugzeug warten zu müssen. Wie diese Odyssee verlaufen ist, habe ich u.a. hier beschrieben. Ich kann jedem nur empfehlen, nicht per Schiff etc. pp. von Cebu nach Palawan zu fahren, sondern wirklich den Flieger zu nehmen.
Die Fahrt hat inklusive Wartezeit und zweimal umsteigen von Cebu City über Ilo-Ilo und Cuyo Islands nach Puerto Princesa mehr als zwei volle Tage gedauert und wer anfällig für Seekrankheiten ist, kann auf der Tour seine erste Hölle auf Erden erleben. Bei uns kam erschwerend hinzu, dass sich einige auf Ilo-Ilo eine schöne Wasservergiftung zugezogen hatten, die noch auf die Überschwemmungen dort zurück gingen. In einem Moment der Unaufmerksamkeit hatten wir statt Mineralwasser irgendein „Hauswasser“ zu uns genommen, mit dem man wirklich jeden Westeuropäer mühelos außer Gefecht setzen kann.
Doch letztlich hatten sich alle Reisestrapazen gelohnt, und wir verbrachten noch ein paar wunderschöne Tage auf Palawan. Drei unserer Reisegruppe unternahmen sogar noch einen Abenteuertrip von Puerto Princesa nach El Nido, und das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von nur 2,5 Tagen (!). Angesichts der Tatsache, dass die „Straßen“ auf Palawan seit dutzenden von Jahren „under construction“ sind, und eine einfache Fahrt locker zehn Stunden dauert, ist das mehr als beachtlich. Meine Wenigkeit zog es jedoch vor, am Strand von Sabang zu verweilen und die Einsamkeit zu genießen;)
Insgesamt war der Philippinen-Trip im Herbst 2008 einer der anstrengendsten aber auch schönsten, die ich jemals unternommen habe. Innerhalb von vier Wochen so viel zu erleben funktioniert nur, wenn die Reisegefährten auch mitmachen und vor Ort viele Freunde und Bekannte mithelfen, um eine Reise unvergesslich zu machen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle, die diesen Philippinen-Reisebericht damit erst möglich gemacht haben;)
3 Antworten zu “Philippinen-Reisebericht im September 2008 (Fortsetzung)”
[…] Inseln ihren eigenen Charme besitzt, was man auch an den Einheimischen merkt und oftmals in einem Reisebericht über die Philippinen nachlesen […]
Ich habe die Fahrt von Iloilo nach Puerto Princesa auf Palawan auch unternommen. Es wird mir immer als unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleiben. Unser Luxusdampfer!
Hi Philippinen-Star,
dieses Erlebnis haben sicher nicht viele Philippinen-Urlauber gemacht – ich meinerseits werde nächstes Mal auch eher den Flieger nehmen;)